Allgemein

Als einer der größten Seen Europas bietet der Bodensee nicht nur großartige Tauchplätze. Segler, Badegäste, Biker, Wanderer und viele mehr zieht es regelmäßig in eine der schönsten Gegenden Süddeutschlands. An dieser Stelle könnte ich viel über die Sehenswürdigkeiten und Urlaubsmöglichkeiten schwärmen, aber ich versuche mich auf das Tauchen zu beschränken.

Bis auf Parkgebühren fallen oftmals keine weiteren Gebühren an, aber Taucher sollten zumindest einmal die Bodensee-Schifffahrts-Ordnung  – BSO querlesen. Grob gesagt: Taucherflagge aufstellen und keine Unterwasser-Scooter fahren (immer wieder ein heiß diskutiertes Thema in den entsprechenden Facebook-Gruppen und Online-Taucherportalen).

Mittlerweile stehen an den Tauchplätzen überall Meldesäulen, um den Notdienst bei zum Beispiel einem Tauchunfall zu verständigen. Die Plätze sind nummeriert, sodass bei dem Anruf vom Handy die Tauchplatznummer als Ortangabe genügt (in der Hoffnung nie in die Situation zu kommen).

Da es sich vor allem in der Schweiz und Deutschland regelrecht ein Paradis für Taucher ist, findet ihr unzählige Videos und Artikel mit detaillierten Tauchplatzbeschreibungen im Netz und sehr zu empfehlen ist der gedruckte Guide „Tauchen im Bodensee“  Trotzdem würde ich die ersten Tauchgänge, vor allem an neuen Tauchplätzen, mit einem ortkundigen Buddy empfehlen.

Diverse Diveshops bieten die Möglichkeit rund um den See Ausrüstung zu leihen, oder seine Flaschen zu füllen. Hier eine Auswahl von Füllstationen & Tauchschulen bei denen ich aus dem ein oder anderen Grund schon vor Ort war und daher auch empfehlen kann. Mit einer kurzen Google-Recherche findet ihr noch wesentlich mehr Tauchschulen und Füllstationen – sicherlich auch eine in der Nähe von Eurem Tauchspot.

Bei so vielen Tauchspots und der Vielzahl von Artikeln und Videos im Internet möchte ich mich auf eine kurze Auswahl meiner Lieblingsspots beschränken. Dabei sollen Euch die Videos den Tauchplatz ein wenig schmackhaft machen, in der Beschreibung findet ihr jeweils eine kurze Erklärung, warum mich der Spot begeistert.

Tauchplätze

Wrack: Jura

 "Die Jura war ein Glattdeck-Schaufelraddampfer in Holzbauweise, der für den Schiffsverkehr auf dem Neuenburgersee gebaut, nach siebenjähriger Dienstzeit an den Bodensee verkauft wurde und 1864 nach einer Kollision mit der Stadt Zürich sank." (Wikipedia)

Mit einem kleinen Boot ging es von Bottighofen in drei bis vier Minuten Fahrtzeit zum Tauchplatz. An der Leine dann auf 37m runter wo das Wrack gut erhalten liegt. Wir sind mit EAN28 rein, was uns genug Zeit gab, dass Wrack in aller Ruhe, mit vertretbarer Deko (ca. 15 Minuten), zu erkunden.

Wrack Jura

Coronatauchen im Bodensee 

  Ein Zusammenschnitt aus verschiedenen Tauchgängen im Bodensee während der Corona-Phase in 2020. Danke Sandy, Alex, Murillo, Chris, Johann und danke Bodensee - das Tauchen mit Euch hat mich vor dem "mentalen Lockdown" bewahrt.

Tauchplätze: Parkhaus Post, Plätzle, Wilder Mann und Tennisplätze

Konstanz-Wallhausen (Rampe) 

 Mein neues persönliches Highlight, lediglich der Einstieg lässt zu Wünschen übrig. Unterwasser geht es langsam, aber sicher zur Steilwand, die ihrem Namen alle Ehre macht. Anfänglich noch im 45 Grad Winkel wird sie immer steiler, bis sie senkrecht neben einem steht und keine Ahnung, wie tief abfällt. Selbst auf 40 Metern ist nach unten kaum ein Ende in Sicht und man kann das Gefühl der Schwerelosigkeit und das Schweben genießen. Der Ausstieg ist Unterwasser gut mit einem Weiß-Roten Absperrband markiert und kaum zu verfehlen.

Der Einstieg ins Wasser führt Euch zuerst über eine Bootsrampe ins Wasser, dort angekommen ermahnt Euch ein Schild an der Oberfläche im Wasser ca. 50 Meter nach links zu laufen und erst dort abzutauchen. In der Nähe der Bootsrampe ist ebenfalls die Anlegestelle für den Linienverkehr auf dem Bodensee.

Überwasser gibt es ein kostenloses, beheiztes Toilettenhäuschen, Restaurants und einen Imbiss – für das leibliche Wohl ist gesorgt. Tinas Tauchschule ist direkt vor Ort, die Euch sicherlich gerne mit Leihausrüstung und einer Füllstation zur Seite stehen. Lediglich die begrenzte Anzahl von Parkplätzen ist gerade am Wochenende und in der Ferienzeit eine echte Herausforderung.

Sandys Geburtstagstauchgang

Konstanz-Wallhausen 

 Video vom hinteren Einstieg. Der hintere Einstieg ist von den Parkplätzen nur durch einen ca. 400m langen Fussmarsch zu erreichen. Daher benötigt ihr Zeit und Logistik. Erst die Ausrüstung hin, dann umziehen und zum Wasser. Es geht direkt aus dem Flachwasser (50cm) an die Steilwand, welche auf ca. 50m abfällt. Ihr taucht dann One-Way zum ersten Einstieg (Rampe) zurück.

Hinterer Einstieg

Überlingen – „Liebesinsel“ 

 Im Prinzip der gleiche Tauchplatz wie beim Parkhaus Post – lediglich die Steilwand ist auf dem Hinweg an der rechten Schulter. Auch der Tauchplan ist ähnlich, runter zur Steilwand und bei Nullzeit den Rückweg antreten.

Der Vorteil: Der Tauchplatz ist wesentlich ruhiger und eher im Grünen gelegen. Man teilt sich einige Parkbänke mit Spaziergängern und findet immer einen Platz für seine Ausrüstung. Allerdings ist der Weg vom Auto zum Wasser lang (ca. 150m) und führt über eine Straße sowie beschrankte Schienen. Es empfiehlt sich die Ausrüstung via Hilfsmittel (Sackkarre, Stanley Fatmax etc.) erst zum Strand zu bringen und sich dort umzuziehen.

Bestes Wetter und klare Sicht

Überlingen – „Parkhaus Post“ 

 Ein anspruchsvoller Tauchplatz. Nach einem flachen Abstieg auf 5 bis 6 Meter geht es direkt an die Steilwand. Gutes Tarieren ist hier Pflicht und es wird fast ausschließlich tief getaucht. Dabei ist die Navigation denkbar einfach. Rein, links weg und runter bis die Nullzeit einen zur Umkehr zwingt. Umkehrkurs im flachen Wasser bis zum gut markierten Ausstieg.

Der Einstieg ist auch hier sehr einfach über eine Treppe direkt ins Wasser möglich. Die meisten Taucher parken im Parkhaus welches dem Tauchplatz seinen Namen gegeben. Dort wird sich auch umgezogen, dann geht es mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss und zu ca. 100m Fuß ans Wasser. Es gilt anscheinend die ungeschriebene Regel, dass Taucher in der zweiten Parkebene parken und die erste Ebene den Touristen und anderen Besuchern überlassen

Am Einstieg befinden sich mehrere Parkbänke, die zur Oberflächenpause einladen. Da sie im Sommer stark durch Fußgänger belegt sind, möchte ich nicht den Frieden stören und ziehe mich daher im Parkhaus um. Außerhalb der Ferien und Sommermonate kann man seine Ausrüstung ruhig mit zu den Parkbänken nehmen und sich damit die 100m Fußweg sparen.

Da der Tauchplatz praktisch mitten in der Stadt ist, gibt es genug Möglichkeiten die lokale Wirtschaft durch Umsätze in Restaurants und Cafés zu fördern.

Parkhaus Post - Dunkel, Tief, Kalt und sehr gute Sicht

Überlingen – „Tennisplätze“ 

 Ich sage „kleine Steilwand“, andere sagen „große Treppenstufe“. Trotzdem finde ich, bietet der Tauchplatz eine gute Balance zwischen Aufwand und Nutzen. Unterwasser vielleicht nicht so spannend wie die Liebesinsel oder das Parkhaus Post, aber trotzdem schön. Die kleine Steilwand geht auf 30m Tiefe los und zieht sich gerade so weit, dass ihr sie innerhalb der Nullzeit erkunden könnt.

Der Tauchplatz bietet zusätzlich eine zweite Route, die über eine Art von natürlicher Rinne in die Tiefe führt und auf ca. 38m ein altes, großes Ruderboot als Highlight zu bieten hat. Wer will kann dann auch noch weiter in die Tiefe stechen.

Vom kostenpflichtigen Parkplatz sind es nur wenige Schritte bis zum Wasser und ein vor wenigen Jahren neu gebautes Restaurant bietet die Möglichkeit den Tag gediegen ausklingen zu lassen.

Entlang der großen Stufe

Meersburg – “Krebsgarten” 

 Auch hier ist der Einstieg einfach, vom Parkplatz aus geht es ca. 20m in voller Ausrüstung über die Liegewiese und dann via Treppe direkt ins Wasser. Im Sommer bietet sich die Liegewiese perfekt zur Oberflächenpause an, allerdings ist die Treppe im Sommer nicht nur bei Tauchern, sondern auch Badegästen sehr beliebt. Da es sich um einen einfachen Tauchplatz handelt, ist er auch bei vielen Tauchschulen beliebt für Ausbildungstauchgänge. Man hat versucht den Tauchplatz durch einige Attraktionen Unterwasser interessanter zu gestalten, was aus meiner Sicht nicht gut gelungen ist. Zu den wenigen Highlights gehören aufgestellte Surfbretter, eine Parkbank mit Captain, der heiße Draht und diverse andere Kleinigkeiten.

Seit ihr ein erfahrenes Buddyteam auf der Suche nach dem Abenteuer, dann werdet ihr es hier nicht finden. Wollt ihr einem Tauchanfänger den Bodensee zeigen und einen schönen Tag mit schwimmen, tauchen, schnorcheln und einem Sonnenbad verbringen, dann seid ihr hier genau richtig.

Die Infrastruktur ist vor allem im Wetter nicht existent. In den Sommermonaten haben allerdings Cafés und Restaurants in der Nähe offen und eine öffentliche Toilette ist ebenfalls vorhanden, die in den Wintermonaten geschlossen ist. Der Parkplatz ist, gerade in der Sommer- und Ferienzeit, schon früh gefüllt. In den Schulferien solltet ihr spätestens kurz vor 9:00h vor Ort eintreffen.

Mit den Jungs aus Ulm

 

Mit Johann

Meersburg – “Plätzle” 

  Einfacher Einstieg. Parken auf dem Seitenstreifen, dann vorsichtig über die Straße und den Radweg, eine kleine Treppe runter und schon steht man nach wenigen Metern vom Parkplatz bereits im Wasser.

Kein einfacher, kein schwerer Tauchplatz. Nach wenigen Metern im Flachwasser ist man gleich an der ersten Steilwand, die direkt auf ca. 15 Meter abfällt. Die verklüftete Steilwand könnt ihr zwischen 10 und 30 Metern abtauchen, bis Euch die Nullzeit zur Umkehr zwingt. Gerade der Rückweg im flachen Bereich zwischen 10 bis 15m ist interessant und gerade bei klarem Wasser im Winter sehr zu empfehlen. Eine andere Route führ Euch zu einem Steinfelsen, der an einen Opferaltar erinnert.

Zur Infrastruktur, leider wenige Parkplätze und nur Natur-Toilette und keine Restaurants in Reichweite, dafür ist der Weg vom Auto bis zum See max. 20 Meter, was den Einstieg, Umziehen und allgemeine Logistik einfach macht.

Juni 2018

 

März 2021

Rorschach 

  Wer von Deutschland anreist wird eventuell kurz durch Österreich fahren müssen, daher benötigt ihr nicht nur eine Vignette für die Schweiz, sondern auch Österreich. Daher, für den ersten Besuch am Bodensee eher nicht zu empfehlen. Allerdings, der Tauchplatz lohnt sich. Der Einstieg ist über eine Treppe einfach möglich und Unterwasser könnt ihr einiges entdecken, so zum Beispiel vier Wracks und einen Süßwasserhai. Zusätzlich befindet sich ein Märchengarten in der Nähe des größten Wracks, der Tina. Wer tiefer will taucht entlang der Ansaugrohre um die 30m. Der Ausstieg ist Unterwasser auf ca. 4m durch ein Schild gekennzeichnet und kann nicht verfehlt werden. Abtauchen dürft ihr nur nach rechts, da links vom Einstieg ein kleiner Hafen liegt. Solltet ihr also auf dem Rückweg den Ausstieg verfehlen, so erinnert Euch spätestens die Hafenmauer daran, jetzt um 180 Grad umzudrehen und erneut nach dem Ausstieg zu suchen.

Zur Infrastruktur: Parkplatz für wenigen CHF am Tag und kostenlose Toiletten sind schonmal ein Anfang. Am Ende des Tauchplatzes gibt es laden verschiedene Restaurants und Cafés zur Eiscreme, oder einem Dekobier ein.

Vier Wracks in einem Tauchgang